Pferdeschwemme

In Salzburg haben sogar die Pferde ein Badezimmer.
Leopold Kohr.

Alexander der Große zähmt den Bukephalos, ein Pferd, das bisher alle Männer abgeworfen hatte, weil es seinen eigenen Schatten fürchtete. Alexander, der nicht nur für den gordischen Knoten eine einfache, aber wirksame Lösung gefunden hatte, stellte das Ross kurzerhand gegen die Sonne und konnte es so für sich gewinnen.
Rossebändiger sollten ganz allgemein die Überwindung des Übermuts durch die Tugend symbolisieren. Mit lenkender Hand zügelt der Herrscher das Unbändige und verlangt ihm den schuldigen Gehorsam ab. Wo am Mönchsberg im 17. Jahrhundert für den Dombau Steine abgebaut worden waren, ließ Erzbischof Ernst Thun 1693 eine Sommerreitschule im Fels errichten. Arkadengänge, dreigeschossig aus dem Felsen geschlagen, und eine hölzerne Tribüne ermöglichten bei Pferderennen und Tierkämpfen einen Zuschauerraum von allen Seiten.

Gleichzeitig sollte der Heuwaag-Platz (heute: Herbert-von-Karajan-Platz) neu gefasst und um eine Wascheinrichtung für Pferde erweitert werden. Fischer von Erlach gestaltete 1693 diese zur Stadt hin geöffnete, zum Berg mit einer Arkadenwand geschlossene Hofanlage als standesgemäßes Entree zur Hofstallgasse. Der Salzburger Bildhauer Michael Bernhard Mandl schuf den Pferdebändiger. Auf der neuen Rückwand stellte der Hofmaler Franz Anton Ebner verschiedene Pferderassen dar, im erhöhten Mittelfeld wird der griechische Held Bellerophon – nach Erlegung des Ungeheuers Chimäre – beim Versuch, in den Olymp einzudringen, vom Dichterpferd Pegasus abgeworfen.
Auch gegenüber, im Festspielhaus, weiß man über das Pferd der Musen bestens Bescheid: Es kann mitunter störrisch sein.